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MARE NOSTRUM. UNE MÉDITERRANÉE
Ein Meer inmitten von Ländern

[traduction par Eva Boder]

Eine sehr andere als die zumeist ins Licht gerückte Seite Roms: Aspekte einer typischen Überflußgesellschaft, bei der man feststellen kann, daß sie, dem Typ entsprechend, im Überfluß ihre Ängste zu ersticken sucht. An thematisch zusammengestellten Textgruppen werden drei römische Sichtweisen auf das Meer untersucht: Furcht vor dem Meer, der Versuch einer Zähmung durch ,Disneylandisierung' und die kulinarische Einverleibung. Forschungsergebnisse erhalten hier durch einen übergreifenden Aspekt die Gestalt einer Unterrichtsreihe. P. W.

 

Hier wird eine komplexe Unterrichtssequenz vorgestellt, in deren Verlauf mehrere sehr unterschiedliche Teilthemen zur Sprache kommen. Sie stellt das Mittelmeer ins Zentrum und nimmt ihren Ausgang bei den zwiespältigen Beziehungen, die die Römer stets zu ihm hatten. Denn es ist sicherlich diese Zwiespältigkeit, aus der der Wunsch entsprang, das Meer zu unterwerfen sowie die Bilder und Nachbildungen zu schaffen, mit denen die Villen und die ,Freizeitanlagen' der Römer angefüllt sind. Domestiziert, re-duziert im wörtlichen Sinn, wird das Meer tatsächlich ein Meer mitten im Land, ein Mittelmeer. Drei Teilthemen lassen sich formulieren: Die Furcht des Römers vor dem Meer - Die Reduktion des Meeres auf künstliche Wasserflächen (Euripi) und gespielte Seeschlachten (Naumachien) - Die Domestizierung des Meeres in Fischfang und Fischzucht.

I Furcht vor dem Mittelmeer

Stoff der Kurseinheit

Geographisch von römischen Besitzungen eingeschlossen, ist das Mittelmeer den Römern eher wie eine Frucht zugefallen, als daß seine Eroberung ein angestrebtes Ziel gewesen wäre. Ort der ersten Niederlagen und des Sieges, der das Imperium begründete; bald offen, bald versperrt; beherrscht bald durch Piraten, bald durch widrige Winde; privilegierter Zugang zu unheilvollen Reichtümern und verderblichen Einflüssen; nicht wirklich faßbar und immer unbekannt selbst inmitten bekannter und beherrschter Territorien; so wird es instinktiv als schädlich und gefährlich empfunden und bezaubert die Römer weniger, als daß es ihnen Angst macht. ,,Es ist das Meer, das mich erschreckt", sagt Alkyone zu ihrem Gatten, als er aufbricht (aequora me tertent et pontis tristis imago, Ovid, Met. II, 425 ).

Es bedarf schon des fühllosen Gewinnstrebens eines Trimalchio, um Reichtum durch Schiffahrt auf diesem Meer zu suchen (Petron, Sat. 76, 19); die Dichter malen immer nur seine Wutausbrüche, und das süßeste Vergnügen ist stets, von ferne die zu beobachten, die sich darauf hinauswagen (Lukrez, derer. nat. 2, 1-4). Kurz: das Beste am Meer ist das Ufer: Verres hält seine Bankette am Strand ab (Cicero, Verr. 1, 5.80). Cicero will lieber sterben als sich angesichts eines Sturmes einschiffen (Livius b. Seneca, Suas. 6, 17), und um die Fluten meiden zu können, träumt Nero von einem Kanal, der Rom mit Kampanien verbände (Tac., Ann. 15, 42.23; Sueton, Nero 31). Die Villen, die die Bucht von Neapel säumen oder die Küsten von Ostia, bieten ihren reichen Bewohnern das Vergnügen, das Meer von ferne zu hören und am Rand von Wasserbecken zu leben, die ruhiger und friedlicher sind (Plinius, Ep. 2, 17.5 f., 11-13, 22).

Didaktische Hinweise

Didaktisch gesehen sollte dieses erste Thema, obwohl von beträchtlicher Reichweite, nur als Einstieg benutzt werden, als Ausgangspunkt für die weitere Reflexion. Man wird nur einige grundlegende Aspekte herausarbeiten, indem man einen kurzen historischen Abriß bietet (a), danach zwei Textgruppen bearbeiten läßt [b, c) und schließlich - im Original oder in Übersetzung - einige ergänzende Texte liest.

(a) Um einige historische Hinweise zu geben, kann man zum Beispiel ein Referat zum 1. Punischen Krieg halten (lassen): man wird an die Niederlagen Roms zur See erinnern, an den entscheidenden Sieg bei den Ägatischen Inseln, an die Enterbrücken (turres) des Duilius und die Aufstellung der Schiffsschnäbel auf dem Forum Romanum. Ergänzen läßt sich diese Einheit durch eine knappe Erwähnung der Schlacht bei Actium, welche die augusteische Herrschaft begründete (man kann dazu z. B. die Beschreibung nachlesen, die P. M. Martin in "Antoine et Cleopatre", Paris 1990, S. 202-235 gibt [1] ).

(b) Eine erste Gruppe von zunächst vorwiegend historischen Texten, die sich mit den Piraten befassen, wird man im Anschluß lesen, man kann sie aus der Sammlung "Pirates, brigands et empires. Le pillage et la pacification de la Mediteranee antique", zusammengestellt von J. C. Carriere, auswählen [2].

(c) Eine zweite Gruppe sollte die bekanntesten poetischen Beschreibungen des Sturms enthalten: Vergil, Aeneis 1, 87-102 und Ovid, Metamorphosen 2, 425-443. Man wird das Vorkommen von Stereotypen beobachten, die von der Rhetorik des 2. Jahrhunderts mehrfach aufgelistet wurden: das Aufkommen des Windes, die akustischen Phänomene, Entfesselung der Wogen, Auflösung des Himmels in herabstürzenden Regen, Verschlagenwerden des Schiffes, Eingreifen der Götter, Rückkehr der Meeresstille.

(d) Die zweite Textgruppe könnte ergänzt werden durch ein Referat über den Einfluß, den lateinische Beschreibungen des mittelmeerischen Sturmes auf die Kunst Westeuropas ausgeübt haben. Man kann gelesene Texte vergleichen mit der Rezeption bei Autoren wie Rabelais, Fenelon oder Voltaire, bei Malern wie Vernet oder sogar bei Filmemachern wie Abel Gance ("Napoleon").

(e) Schließlich könnte man einige der im oben (b) genannten Dossier zitierten Texte übersetzen lassen oder auch noch andere vorlegen (z. B. Cicero, De rep. 2, 2-4; Tibull 1,3; Horaz, c. 1,3 etc.).

O Als Überleitung zur nächsten Kurseinheit wäre nun festzustellen, daß das Mittelmeer, niemals völlig unterworfen, für die Römer im Grunde täglich neu zu erobern - zu reduzieren und zu domestizieren - war. "Reduzieren" heißt: es unterwerfen, indem man es zurückstutzt auf eine nutzbare Fläche, auf der die Tatkraft der Menschen sich entfalten kann, und "domestizieren" heißt: es sich zu eigen machen, indem man sich seine Produkte und Früchte aneignet. Ob durch Technik oder durch Spiel: in jedem Fall heißt das: es kolonisieren, es deportieren (wenn man so sagen kann) ins Herz des Landes, wo man sich am besten darauf versteht.

II Zähmen des Mittelmeeres

Stoff der Kurseinheit

(a) Euripi. Zwischen dem Böotischen Festland und der Insel Euböa scheint sich das Meer selbst gefangenzusetzen in der Meerenge des Euripos, wo die Strömung ihre Richtung bis zu zehnmal täglich ändert. Aristoteles, sagt man, habe sich hier hineingestürzt aus Verzweiflung darüber, daß er nicht imstande war zu verstehen, warum die Strömung sich in dieser Weise umkehrte, und Apollinaire wurde davon zu einem seiner schönsten Verse angeregt: "la vie est variable aussi bien que l'Euripe" (Alcools, "Le Voyageur").

Dieser Strom und Rückstrom hat die Phantasie immer beschäftigt, und als man in Rom dekorative Kanäle einrichtete, nannte man sie euripi. Der Ursprung des Wortes war also wie so oft griechisch, und die extravagante, wenngleich typisch römische Wortwahl entbehrte nicht einer tieferen Bedeutung.

Den ersten Euripus ließ 58 v. Chr. M. Aemilius Scaurus graben, der sein Flußpferd und seine fünf Krokodile zur Schau stellen und damit beweisen wollte, daß Rom noch die entferntesten Meere und was in ihnen wohnte beherrsche (Plinius, nat. hist. 8,96). Allerdings war dies nur eine provisorische Installation, ein euripus temporarius, dessen längliche Form zweifellos nur dazu bestimmt war, die darin befindlichen Tiere besser darzubieten.

Der größte und schönste der öffentlichen Euripi hingegen war der, den Agrippa, als Verantwortlicher für die Wasserversorgung Roms, in seinen Gärten beim Marsfeld zugleich mit seinen Thermen anlegen ließ. Westlich der Via Lata, im Mittelpunkt einer weiträumigen Anlage, die beschattet war von Plantanen und bepflanzt mit Baumgruppen, in denen man Tierstatuen aufgestellt hatte, glitzerte der Wasserspiegel eines ausgedehnten Beckens, das ständig mit frischem Wasser aus der Aqua Virgo gespeist wurde; der Euripus nahm deren Überlauf auf und leitete ihn, das ganze Marsfeld überquerend, bis zum Tiber. Beim Tode des Agrippa wurden seine Gärten für das Publikum geöffnet; hierher ging man im Sommer, um im Becken zu baden und an den Ufern des Kanals zu flanieren, in dem ein gezähmtes Wasser floß.

Als in den großen Villen Bassins zahlreicher wurden, ermöglicht durch den Fortschritt der Aquädukte, unternahm man es häufig, sie mit kleinen Kanälen zu verbinden, in denen man bisweilen den Nil Ägyptens, weit öfter aber den griechischen Euripos wiederzufinden glaubte. In Pompeji zum Beispiel, auf den Besitzungen der Julia Felix, befand sich ein schöner Euripus in der Mitte des Gartens; er war umrahmt von rechteckigen und halbrunden Nischen, in denen die Fische Unterschlupf fanden, und drei kleine Marmorbrücken erlaubten, ihn zu überschreiten. Im Haus des Octavius Quartus (das man lange das des Loreius Tiburtinus nannte) war der Euripus komplizierter angelegt: er hatte eine Breite von zwei Metern und bestand aus zwei Armen, angelegt in T-Form in der Achse der Terrasse; an einer Stelle vom Becken einer Fontäne unterbrochen und überwölbt von einer Pergola, zog sich der längere durch den Garten hin, der kürzere, der mit zwölf Statuetten dekoriert war, erstreckte sich an Portikus und Terrasse des Hauses entlang. An der Verbindungsstelle beider Arme ergoß sich das Quellwasser in Kaskaden aus einer Grotte, die unterhalb der Terrasse angelegt war; am Fuß des T sind ein anmutiges Biklinium und ein Nymphäum, die noch zwei Fresken enthalten, von denen eines Narcissus, das andere Pyramus und Thisbe zeigt. Wenn die Bewohner dieses schönen Anwesens sich abends in dem Schmuck und der wohlüberlegten Harmonie ihrer Gärten ergingen, dann konnten sie sich zweifellos für einen Augenblick als die vollkommenen Nachfahren jenes Griechenlands fühlen, dessen Eleganz sie bewunderten, und von dem sie einen der berühmtesten Orte gleichsam für sich erobert hatten.

Zwischen der Insel und dem griechischen Festland gelegen, war der Euripus aber auch eine Art Grenze, die wegen der unregelmäßigen Strömungen schwer zu überschreiten war. Darauf bezieht sich die folgende Maßnahme: Als man im Jahre 53 v. Chr. Elephanten ins spectaculum geschickt hatte und auf der Bahn des großen Zirkus gegen sie gekämpft wurde, da hatten sie sofort die Zuschauer angenommen und beinahe die Eisengitter durchbrochen, die diese schützten. Für die großen Spiele, die er sechs Jahre später gab, wollte Caesar dergleichen Unfälle vermeiden und "ließ um die Arena wassergefüllte Gräben ziehen" [Plin., nat. hist. 8, 21); man legte sie hinter den Gittern an und nannte sie ebenfalls Euripi. Drei Meter breit und tief, verdienten diese Einschnitte ihren Namen sehr wohl: wie ein limes trennten sie zwei Welten. Viel später ließ Nero diesen Graben dennoch zuschütten und ersetzte ihn durch eine vier Meter hohe Mauer; der so gewonnene Platz in der Arena wurde genutzt, um die Aufmauerung in der Mittelachse, die spina, zu vergrößern; oben auf ihr legte man einen neuen Euripus an, der an den Enden von je einer Fontäne in Form eines Delphins gespeist wurde; eingespannt zwischen diesen Grenzmarken, die den Orient und den Okzident darstellten, war der Euripus nicht einfach eine Meerenge, sondern der Ozean selbst: ,,Diese beiden symmetrischen Punkte verweisen auf den Aufgang und den Untergang der Sonne. Zwischen ihnen erstreckt sich ein Euripus, gleichsam die unendliche Weite des Meeres ... " (Anthol. Lat. 1,197,12 f.)

Im Herzen des großen Zirkus, in dem es seine Kampfwagen laufen ließ und seine Bevölkerung versammelte, hatte Rom das ganze Meer eingeschlossen.

(b) Naumachien. "Wer müßte nicht lachen, wenn er die Kanäle sieht, die man Nil und Euripus nennt?", sagt hingegen Atticus zu Cicero, als er, in dessen Vaterhaus in Arpinum, sich mit ihm zum Diskutieren "auf der Insel im Fibrenus" häuslich niedergelassen hat [Cic., de leg. 2, 1 f.). Der Euripus ist eben bloß eine Meerenge, seine Imitationen sind nichts als kleine Kanäle - und immer noch ist es das Meer, das es zu besiegen gilt. Mit dem Abschlachten von Elephanten im Zirkus oder Krokodilen auf einem Euripus, mit dem Organisieren der Vormittage in der Arena mit riesigen und grausamen Jagdszenen übten Rom und seine Führer eine nahezu göttliche Gewalt auf die Natur aus. Diese Kämpfe lieferte man sich jedoch nur zu Lande; um auch das Meer zu bezwingen, mußte man es auf einen See reduzieren und nach menschlichem Willen erneut beleben, indem man dort nicht Wellen oder Stürme rekonstruierte, sondern Seeschlachten größten Ausmaßes.

"Du vergnügst dich ja auch gelegentlich auf dem Gut deines Vaters mit kleinen Spielen: Zwei Armeen stellen ihre Boote in zwei Linien auf; unter deinem Kommando führen deine Sklaven, wie zwischen Feinden, die Schlacht von Aktium auf; dein Bruder führt die Gegenpartei; euer Teich ist die Adria - so lange, bis ein schneller Sieg einen von beiden mit dem Siegerkranz krönt." (Horaz, Ep. 1, 18.60-64)

Aus dem Spiel von Kindern im Garten wurde dann eine eindrucksvolle historische Aufführung, in deren Verlauf man tatsächlich das Blut der Kämpfer ins Wasser eines eingesperrten Meeres fließen ließ. Diese Rekonstruktionen, kostspielige und großartige Spielart der munera im Amphitheater, wurden Naumachien genannt, und denselben Namen gab man auch den Wasserbecken, die ihnen als Schauplatz dienten anstelle des Mittelmeeres.

Diese Aufführungen konnten selbstverständlich nicht auf echten Meereswellen stattfinden, und die, die bald nach der Schlacht von Philippi 40 v. Chr. von Sextus Pompeius in der Meerenge von Rhegium veranstaltet wurde, ist in dieser Hinsicht durchaus eine Ausnahme; tatsächlich hatte sie eher den Triumphzug als die Naumachie im strengen Sinne zum Vorbild, wurde sie doch von einem Mann veranstaltet, dem zur Darstellung seiner Macht kein anderer Ort zur Verfügung stand als das Meer selbst. Tatsächlich setzt die Naumachie, abgesehen von ihrer Beziehung zu Schauspiel und munera, voraus, daß ihr Veranstalter die technische Leistung erbringen und finanzieren kann, die darin besteht, genügend Wasser an den Ort seiner Wahl zu bringen, um dort die Weite des Meeres zu simulieren.

Um das zu erreichen, mußte man fast immer unter hohen Kosten besondere Bassins eigens erbauen. 46 v. Chr., für die ersten Naumachien der Geschichte, ließ Caesar auf der Codeta minor (Sueton, Caes. 39.4), d. h. in der Nähe des Marsfelds, ein provisorisches Becken ausheben als Symbol seiner Absicht, später an dieser Stelle "einen Tempel des Mars, den größten der Welt," (ebda. 44) zu errichten. Als Erbe eines Seesiegs und in dem Wunsch, die Erinnerung daran wachzuhalten, wird später Augustus, anläßlich der Weihung des Mars-Ultor-Tempels, nahe beim Tiber eine Naumachie anlegen lassen, die von Dauer sein sollte; das Bassin, das in dem betreffenden Jahr die Bucht von Salamis darzustellen hatte, maß 552 Meter in der Länge und 355 Meter in der Breite; um es zu füllen, mußte eigens ein Aquädukt gebaut werden, die Aqua Alsietina, die täglich 24.000 Kubikmeter Wasser lieferte und ihr Wasser aus einer Distanz von 33 Kilometern heranführte. Rings um diese Naumachie wurde ein Hain angepflanzt, das spätere Nemus Caesarum, und unterhalb von ihr plazierte man eine Brücke, die passend Pons Naumachiarius genannt wurde. Im Jahr 59 hat Nero hier seine Juvenalia gefeiert, und Titus veranstaltete hier im Jahre 80 eine der großartigsten Aufführungen dieser Art.

Als Ausdruck für den Triumph des Menschen über die Geschichte und über das Meer durften die Naumachien tatsächlich gar nicht anders sein als außerordentlich. Bei den allerersten ließ Caesar "Schiffe mit zwei, drei und vier Ruderreihen gegeneinander kämpfen, die zwei Flotten, eine Tyrische und Ägyptische, darstellten" und mit 4000 Ruderern und 2000 Kämpfenden besetzt waren (Suet, Caes. 39). "Ich habe für das Volk", sagt Augustus (r. gest. 23), "die Aufführung einer Seeschlacht veranstaltet, jenseits des Tibers dort, wo sich heute der heilige Hain der Caesaren befindet, auf einem Bassin von 1800 Fuß Länge und 1200 Fuß Breite. Dreißig Triremen bzw. Biremen, geschmückt mit rostra, und eine noch weit höhere Zahl von kleineren Schiffen wurden dabei in den Kampf geschickt; auf diesen Flotten kämpften, abgesehen von den Ruderern, ungefähr 3000 Mann." Der Zulauf zu diesen Spielen war so groß, daß der Kaiser "Wachen in der Stadt aufstellen" lassen mußte, um sie nicht den Dieben preiszugeben, da fast kein Mensch zu Hause blieb (Sueton, Aug. 43,1).

Einmal auf Rom reduziert, konnte das Meer ebenso auch in Italien nachgeschaffen werden. Im Jahre 52, zur Einweihung des langen unterirdischen Kanals, durch den man mit ungeheurem Arbeitsaufwand den Fuciner See (lacus Fucinus) [3] zu regulieren unternahm, ließ Claudius "eine Sizilische und eine Rhodische Flotte von je zwölf Triremen" gegeneinander kämpfen (Sueton, Claud. 21,6). Begleitet von tragikomischen Zwischenfällen, war diese Soiree nichtsdestoweniger hochsymbolisch: der Triton aus Silber, der plötzlich aus der Tiefe aufstieg, um das Zeichen zum Kampf zu geben, gehorchte einzig dem Befehl des Kaisers, der an diesem Abend den Kriegsmantel trug, und schien seiner Allmacht die Wasser dieses Sees zu unterwerfen, den man zum Meer gemacht hatte, bevor man ihn dann trockenlegte.

Entgegen einer verbreiteten Meinung wurde das Meer indessen nur selten in den Amphitheatern selbst dargestellt, und die Spuren von Zuleitungen, die man dort zu finden glaubte, sind im allgemeinen nichts als Entwässerungs- und Abflußrohre. Abgesehen vom Ausmaß der technischen Probleme, die dafür zu bewältigen gewesen wären, weisen diese Monumente in der Regel weder die Tiefe noch die Fläche auf, die für Aufmärsche dieser Größe nötig waren. Um im Jahr 57 die Schlacht bei Salamis im Rund einer Arena wiederaufleben zu lassen, mußte Nero z.B. eigens ein großes Amphitheater aus Holz auf dem Marsfeld errichten lassen. Das Colosseum, obwohl für diesen Zweck ausgerüstet, wurde nur zweimal geflutet, zuerst unter Titus und dann unter Domitian.

Trotzdem ist es das Amphitheater, wo das Mittelmeer, ebenso wie die wilden Tiere und die Menschen, eigentlich besiegt wurde. Die Naumachien, die man dort gab, waren die allererstaunlichsten, konnte man doch dort das Meer sogar erscheinen und wieder verschwinden lassen wie bei anderen Gelegenheiten Felsen und Wälder:

Si quis ades longis serus spectator ab oris,
cui lux prima sacri muneris ista fuit,
ne te decipiat ratibus navalis Enyo
et par unda fretis: hic modo terra fuit.
Non credis? specta, dum lassant aequora Martem:
parva mora est, dices 'Hic modo pontus erat.
[Martial, liber spect. 24]

Im Jahre 57 wurde nun das Amphitheater auf dem Ma sfeld überraschend mit wirklichem Meerwasser gefüllt, bevölkert mit Fischen und Meeresungeheuern. Und im Jahre 80, anläßlich der Spiele zur Einweihung des Flavischen Amphitheaters (Colosseum), tat Titus noch mehr: er ließ zunächst das Bassin des Augustus mit einem Holzboden abdecken und dort Gladiatoren auftreten, am nächsten Tag ließ er es trockenlegen, um dort Wagen rennen zu lassen, und am übernächsten Tag erneut füllen, um den Zusammenstoß zwischen einer Athenischen und einer Korinthischen Flotte zu zeigen; als Sieger zu Wasser verließen die Athener die Schiffe, nahmen Besitz von einer Insel und schlachteten die Gefangenen ab. Das Volk saß nun auf den Rängen wie an einem Ufer.

Verdankte auch der römische Kaiser seine Herrschaft einem Seesieg über Römer und konnte er deshalb nur von griechischen Schlachten erzählen, so war er doch der unbestrittene Herr der Länder und jenes Meeres, das diese einschlossen, und sein Volk hatte sich an das Meer nur dadurch gewöhnen können, daß es das Blut der Gladiatoren dareinmischte.

Didaktische Hinweise

(a) Für das Gesamtthema wird man ein Referat über die Wasserzufuhr halten oder vergeben, die für Euripi und Naumachien notwendig war; es kann sich auf die Ausdehnung der Aquädukte beschränken und läßt sich durch Diapositive illustrieren. [4]

(b) Zu den Euripi kann man ein weiteres Referat über die Gärten der pompeianischen Villen vergeben. [5]

(c) Zu den Naumachien läßt man dann zwei Texte übersetzen und vergleichen, die einander ergänzen: Tacitus, Ann. 12, 56 f. und Sueton, Claud. 21, 12-14. Andere für das Thema einschlägige Texte wird man im einführenden Kursabschnitt gelesen haben (vgl. o. S. 52 f.).

(d) Zwei Referate können schließlich diesen Textvergleich ergänzen: das eine wird das Thema Seeschlacht behandeln; es wird die Haupttypen von Kriegsschiffen zeigen, einige Fachausdrücke erklären und die antike Strategie des Seegefechts beschreiben. Als Beispiel kann man in erster Linie Aktium heranziehen oder auch Salamis (mit Erwähnung der historischen Fakten). Das zweite wird in allgemeinerer Form das Amphitheater behandeln, die Gladiatorenkämpfe und die Entwicklung der munera. [6]

(e) Zur Zusammenfassung kann man schließlich den Schülern aufgeben, das oben zitierte Gedicht Martials, liber spectaculorum 24, zu kommentieren; sie sollen – zum Beispiel – schriftlich erläutern: Augusti labor (v. 1), navali turba (v. 2), Triton (v. 6), amphitheatro (v. 9), Fucinus, diri stagna Neronis (v. 11), naumachiam (v. 12).

O Im Verlauf dieser zweiten Phase haben die Schüler Gelegenheit, mit Dias umzugehen, sie begegnen einigen Aspekten römischer Zivilisation, die weite Horizonte eröffnen, und betrachten drei Texte näher in Vergleich bzw. Kommentierung.

III Domestizierung des Meeres

Stoff der Kurseinheit

Die Mode der Naumachien verschwand unter den Flaviern, sie war zweifellos ein Ausdruck von Jugend und Reichtum eines Imperiums, das durch einen Seesieg entstanden war, das mehr und mehr Bewunderung für Griechenland empfand und das seine neuen Ressourcen noch verschwenden konnte. Um wie Neptun über das Meer zu herrschen, gab es im übrigen noch ein anderes Mittel, sicherlich ebenfalls teuer, aber friedlicher und weniger prahlerisch: die Umsiedlung seiner Bewohner, wenn man so sagen kann, zu dem Zweck, sie - wie diejenigen der eroberten Länder - in dem Gebiet und unter den Gesetzen leben zu lassen, die man für sie festsetzte.

(a) Die Austern. Neben den naumachiarii, den Kämpfern in Naumachien, die nur an der Wasserfläche interessiert waren und sich den ebenso großartigen wie tödlichen Spielen hingaben, welche die Geschichte für sie bereithielt, gab es in der Tat piscinarii, die sich für das Leben der Tiefen begeisterten und das Meer zu ihrem Privatbesitz machten.

Der berühmteste unter ihnen ist und bleibt zweifellos der scharfsinnige Sergius Aurata, Erfinder der Hypokausten und der Aufzucht von Austern in Parks (Plin., hist. nat. 9, 168 f.). Zur Anzucht der Austern benutzte man Dachziegel (ostreas proseminare in tegulis), und für die Aufzucht bevorzugte man Brackwasser (dulcibus in stagnis). Durch seine Verbindung mit dem Meer bot z.B. der Lucriner See [7] beste Bedingungen; hier machte Sergius Aurata seine ersten Versuche, und die Anlagen dort sind noch heute zu sehen.

Der Verzehr von Austern entwickelte sich im übrigen so stark, daß man sie bald überall züchtete, wo man nur konnte: zuerst in der Bretagne, dann bei Brindisi, Ephesus, Leukas, Aktium, in Libyen, bei Narbonne, Tarragona usf. In der Gegend von Bordeaux gab es noch im 5. Jahrhundert Austernparks (vivaria ostrearum oder ostrearia).

Von diesen Produktionsstätten aus wurden die Austern mit schnellen Fahrzeugen transportiert, worauf Seneca anspielt (Quaest. nat. 3, 18.2: cursu advehebatur). Es blieb freilich nicht aus, daß sie unter dem Transport litten; in Kampanien ließ man deshalb die, die von weither kamen, sich durch einen Aufenthalt im günstigen Gewässer des Lucriner Sees wieder erholen, und in Santonia (Saintonge) hatte man offenbar Süßwasserbecken eingerichtet, die für solche Zwischenaufenthalte dienten. Es gibt nahezu keinen Ort des Imperiums, an dem man keine Austernschalen gefunden hat.

Dank der Austern, dieser merkwürdigen Weichtiere, die aus Brackwasser stammen und die man tief im Landesinnern zu genießen liebte, waren die Meere, war besonders das Mittelmeer überall präsent.

(b) Die Zucht von Seefischen. Schon die Griechen und die Ägypter kannten die Fischzucht in Zuchtteichen, es handelte sich freilich meist um Flußfisch-Arten, von den Römern verachtet als gut nur für Arme und Sklaven – genauso gut, sagte man, könnte man Frösche züchten. Wofür die Römer sich wirklich begeisterten, das war, die Produkte des Meeres bei sich heimisch zu machen und dieses so ihren Luxusbedürfnissen zu unterwerfen.

Varro, der die Fischzucht als "den dritten Akt (d. h. den drittwichtigsten Bereich) der Haustierhaltung" (tertium actum de pastionibus villaticis) ansah, und ihm folgend Columella haben Anweisungen für die Zucht und die besten Entwürfe für den Bau und Betrieb von Zuchtbecken gegeben. Die piscina loculata Varros (de re rust. 3, 17.4) funktionierte nach dem Prinzip des Malkastens und erlaubte, die Fische nach Güteklassen zu ordnen. Columella (De agric. 8, 16) unterscheidet die natürliche Bucht, die man durch ein Gitter abschließt und die eine Tiefe von zwei Metern haben soll, und das künstliche Becken. Dieses mußte über einen ständigen Zulauf verfügen, durch Schieber mit Löchern geschlossen sein und zwei Fuß unter dem Meeresspiegel liegen. Man schmückte seine Ränder mit Mosaiken und bedeckte seinen Boden mit Algen und Steinbrocken; Kammern an den Seiten dienten als Behälter für Fische.

Um Erfolg in der Zucht zu haben, mußte man Kenntnisse sowohl der Böden als auch der Arten besitzen: Schlick beispielsweise ist geeignet für Plattfische und Muscheln, Sand für Hochseefische, Kiesel und Felsen für die Seebarbe (mullus barbatus oder surmuletus), den neben dem Steinbutt am höchsten geschätzten Fisch. Das Futter muß stets sorgfältig ausgewählt werden: Brot, Feigen, Käse und für die Fleischfresser Abfälle vom Fischmarkt.

Schor. seit Beginn der Republik bauten die Römer Meerwasser-Fischbecken in ungeheurer Zahl. In derselben Zeit, in der sich die Wildgehege fürs Amphitheater entwikkelten, vermehrten sich die Fischbecken von der Narbonnensis bis Phönikien, ganz besonders aber in Kampanien, es gab sogar in Rom welche, die mit Meerwasser gefüllt waren.

Um das Meer noch besser zu domestizieren, versuchten die reichen Römer, bald Süßwasser in Meerwasser umzuwandeln (Plin., hist.nat. 31,67), bald die Meerfischarten an Seen und Flüsse zu gewöhnen und überhaupt alle Lebensformen, die das Mittelmeer barg, daheim nachzuzüchten. Gegen 90 v. Chr. waren Marcius Philippus, Hortensius, Hirrus, Licinius Murena, Sergius Aurata und natürlich Lucullus bereits hochberühmt für ihre großen Fischbecken; sie sind es, die Cicero (ad Att. 1, 19.6) piscinarii nennt.

"C. Hirrus erdachte als erster einen Zuchtteich speziell für Muränen; für die Festessen, die der Diktator Caesar anläßlich seines Triumphes gab, lieferte er ihm abgezählte 6000 Muränen gegen Rückerstattung - er wollte keine Bezahlung, weder Geld noch Naturalien. Seine Fischteiche gaben seinem eher bescheidenen Landhaus einen Marktwert von vier Millionen Sesterzen." (Plinius, nat. hist. 9, 171).

Die Fischzucht war womöglich auch ein einträglicher Industriezweig. In den meisten Fällen jedoch blieb sie ein verschwenderisches und verrücktes Unternehmen. Um seine Fischteiche mit frischem, täglich erneuertem Wasser zu versorgen, ließ Lucullus "quer über einen Bergrücken nahe bei Neapel unter höheren Kosten, als er sie beim Bau seiner Villa hatte, einen Kanal (euripus) anlegen, der Meerwasser lieferte; deshalb nannte ihn Pompeius der Große einen Xerxes in der Toga" (ebenda 9, 170). Die Villa des Hortensius in Bacoli war mit riesigen Zisternen und prächtigen Fischteichen ausgestattet, an denen sich der Redner seiner Leidenschaft hingab, "Fische zu bezaubern"; Cicero läßt hier die "Academica minora" spielen, Agrippina wird hier die Nacht vor ihrem Tod verbringen, Antonia hingegen Ohrringe an die Kiemen der Muränen hängen lassen, und Vespasian hat sich darin gefallen, hier Fische zahm zu machen, die Domitian dann geheiligt wissen will:

sacris piscibus hae natantur undae:
qui norunt dominum manumque lambunt
illam, qua nihil est in orbe maius.
(Martial 4, 30)

Bis an die äußersten Grenzen dieser Leidenschaft geht Hortensius, als er den Tod seiner liebsten Muräne betrauert. Er ißt die Fische, die er aufzieht, nicht, sondern versorgt sich ausschließlich auf dem Markt, Vedius hingegen füttert seine Neunaugen mit Sklaven, die er ihnen vorwirft. Wieder wird sich Apollinaire dessen entsinnen:

Moi qui sais des lais pour les reines
Les complaintes de mes années
Des hymnes d'esclaves aux mureties
La romance du mal-aimé
Et des chansons pour les sirènes.
(Alcools, "La Chanson du Mal-Aimé")

In seiner Grotte von Sperlonga auf der "Insel" seines "Meeres-Speisesaals" sitzend, war Tiberius gleichsam umringt von Fischteichen, in denen Meeresfische schwammen. Sie wurden zweifellos lebend auf den Tisch gebracht in einem jener Aquarien, in denen das Mittelmeer auf die Größe einer Vase geschrumpft war, die man wie eine Weltkugel in der Hand halten kann.

Stolz auf die Leistung, das Meer so reduziert zu haben, "fanden Sergius Aurata (der Goldfisch) und Licinius Muraena (die Muräne) ebenso ihren Gefallen daran, den ihnen verliehenen Beinamen von Fischen zu tragen, wie der (Scipio) Numantinus und der (Servilius) Isauricus daran, den Namen der Völker zu tragen, die sie unterworfen hatten" (Columella, De agric. 8, 16.5); und was Lucullus betrifft, dem seine militärischen Qualitäten bereits Ruhm eingetragen hatten: "er stand nicht einmal hinter Neptun zurück" (Varro, De re rust. 3, 17.9).

Didaktische Hinweise

Die Thematik kann diesmal auf Fragen der antiken Technik und auf bestimmte Aspekte der Zivilisation führen.

(a) Bezüglich der Austern wird man, um zu verstehen, wie der Genuß dieser Weichtiere so weit von ihrem Produktionsort entfernt möglich war, die heutigen Transportbedingungen untersuchen: Lebensdauer, Kühlungs- und Hygieneprobleme usw.

(b) Bezüglich der Fischteiche kann man von der Persönlichkeit des Hortensius ausgehen, des Redners, Freundes Ciceros, des reichen und raffinierten Grundbesitzers, eines Mannes der Extreme in Wort und Lebensführung. Man kann dann den VarroText (De re rust. 3, 17) genauer untersuchen und mit dem Columellas (De agric. 8, 16) vergleichen: Diese Untersuchung wird bei Varro auf die moralisierende Art seiner Porträts (des Hortensius und des Lucullus) führen, bei Columella auf eine Vorstellung von Fortschritt, die in seinem Text überall anzutreffen ist. Zu diesem letzten Abschnitt kann man die Publikation des C.R.D.P. Straßburg benutzen: "La cuisine et l'alimentation chez les Romains". [8]

(c) Als praktische Übung kann man dazu auffordern, einige Rezepte aufzuschreiben oder sogar auszuprobieren.

O Für eine Zusammenfassung des Ganzen kann man älteren Schülern vorschlagen, einen Text von Seneca (Quaest. nat. 3, 17-18) heranzuziehen, der die Gourmets kritisiert, aber eine ausführlichere Interpretation verlangt

Zusammenfassung

Die Griechen hatten im Mittelmeer ihre Möglichkeit zu Handel und Expansion gefunden; sie hatten keine Furcht vor ihm und erzählten sich abends die fabelhaften Abenteuer derer, die es befuhren. Um sich die Scheu, die sie vor ihm empfanden, auszutreiben, haben die Römer nicht aufgehört, es ihren Launen zu unterwerfen: Von der Höhe der Cavea bestaunte das Volk den Kampf richtiger Schiffe, die in einer riesigen Arena eingeschlossen waren; an den Rändern ihrer Fischteiche sahen blasierte Epikureer ihren Neunaugen und Seebarben beim Schwimmen im Wasser eines gefangengesetzten Meeres zu. Umgeben von auf Provinzen reduzierten Ländern ist das Meer in deren Mitte, der Legenden beraubt, reduziert auf ein Spektakel.

Die Unterrichtseinheit mag sehr komplex erscheinen, sie bezieht jedoch, wie uns scheint, ihren didaktischen Wert eben aus ihrer Komplexität. Um eine Verzettelung zu vermeiden, ist sie als ein Kurs konzipiert, der nur ein Thema behandelt und mehr als ein Trimester dauern kann. Sie erlaubt, unter Verwendung ganz verschiedener Übungsformen (Textübersetzungen, Referate, Untersuchungsaufträge, Vergleiche mit der modernen Welt usw.), sich mit der Geschichte, der Kultur, der Technik und der Literatur Roms zu beschäftigen. Vorausgesetzt, die Einzelthemen werden entsprechend gewählt, läßt sich def Gesamtkurs gleich gut mit jüngeren wie mit älteren Schülern behandeln.

Der Grundgedanke dabei ist, die Schüler von der ersten Planung an aktiv teilnehmen zu lassen; dafür fordert man sie auf, dem Kurs nicht nur zu folgen, sondern ihn zu vervollständigen, indem sie unentbehrliche Ergänzungen zu ihm beisteuern und ihn durch eigene Überlegungen ausgestalten. In diesem Sinne sollen stets zuerst die Texte vernommen werden, jedoch sollten sie unter verschiedenen Fragestellungen und in wechselnden Untersuchungsformen betrachtet werden; so wird Monotonie vermieden und der Rahmen bloßen Sprachlernens in wünschenswerter Weise überschritten.


NOTES

[1] Anschaulich zur Schlacht von Aktrum für dt. Schüler: W. W. TARN / M. P. CHARLESWORTH: Octavian, Antonius und Kleopatra, München (Callwey) 1967. Vgl. z.B. auch FRIEDRICH-KARL KIENITZ: Das Mittelmeer. Schauplatz der Weltgeschichte von den frühen Hochkulturen bis ins 20. Jahrhundert, München (Beck) 1976, bes. Kap. 13 "Rom und Karthago" und Kap. 14 "Von den Punischen Kriegen zum römischen Kaiserfrieden". (Alle Anm: Übers. u. Hg.)

[2] ARELAB (Association Régionale des Enseignants de Langues Anciennes de I'Académie de Besancon, B.P. 241 25016, Besancon Cedex), Supplément du Bulletin n° 18 (19811, ISSN 0152-5417. Darin werden (zweisprachig) vorgelegt: Cicero, off. 3, 26-28 unter der Überschrift"Recht und Gesellschaft" - Florus I 43 (= III 2): "Befriedung der Balearen (121 c. Chr.)" - Plutarch, Caesar 1, 8-2, 7 und Sueton, Caesar 4: "Der junge Caesar von Piraten festgehalten (74 v. Chr.)" - Plutarch, Pompeius 24-26 u. 28 und Florus 141 (= III 6): "Die Piraterie im Mittelmeer des l. Jh. v. Chr. und der Piratenkrieg (67)". - Dt. Sachbuch/Jugendbuch (z.B.): CARL W. WEBER: Segel und und Ruder. Die Welt des Meeres bei den Griechen. München (Artemis) 1988 und (dtv junior, 79514), 1991 (bis in römische Zeit reichend, mit einem Kapitel über Piraterie).

[3] Der lacus Fucinus verursachte als sehr großer, dabei flacher See häufig schwere Überschwemmungen; unter Claudius durch einen Stollen mit dem Fluß Liris verbunden, konnte sein Wasserspiegel auf stets gleicher Höhe gehalten werden; heute ist er verlandet.

[4] KLAUS GREWE: Planung und Trassierung römischer Wasserleitungen, Wiesbaden (Chmielorz) 1985; Diareihe von HANS HELMUT WISSKJRCHEN: Wasserversorgung einer römischen Stadt, Stuttgart (Klett) o. J.; ELMAR HENSEN: Der Pont du Gard und die Wasserversorgung von Nîmes, in : AU 1988/2, S. 82-92.

[5] Vgl. z.B.: ROBERT ÉTIENNE: Pompeji, Stuttgart (Reclam) 1974; PETER CONNOLLY: Pompeji, Hamburg (Tessloff) 1979.

[6] Außer dem Buch von MICHAEL GRANT : Die Gladiatoren, dt. Stuttgart (Kletr-Cotta) 1970 vgl. auch EDITH SCHIROK: Gladiatorenspiele. Die Amphitheater von Arles und Nîmes, in: AU 1988/2, S. 35-51.

[7] lacus Lucrinus: eigtl. der innerste Teil des tief ins Land reichenden sinus Cumanus, der in der Höhe von Baiae durch einen Damm vom Meer abgetrennt worden war (jetzt verlandet).

[8] Centre Régional de Documentation Pédagogique, Straßburg !975/76, Nr. 4, Lehrerheft S. 20-25. – S. auch: M. GAVIUS APICIUS: De re coquinaria / Über die Kochkunst. Lat. / Dt. von ROBERT MAIER, Stuttgart 1991 (Reclams UB 8710), bes. die Bücher IX (Fischgerichte) und X (Fischerei), GUDRUN GERLACH: Essen und Trinken in römischer Zeit. Führer und Schriften des Archäologischen Parks Xanten 9, Köln (Rheinland- Verlag) 1992 (mit RezeptBeilageJ; zum Selberkochen auch KLAUS WEDDIGEN: Habernus hodie in cena... , in: AU 1987/1, S. 78-83 und AU 1987/5, S. 81-84.


Communication au Colloquium Didacticum, XIV, Université de Bari, 7-11 avril 1992,
dans Der Altsprachliche Unterricht, XXXVI, mars 1993, p. 51-61.


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